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Pflanzenverkauf

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Hauptsitz Hünibach

Gartenbauschule Hünibach
Chartreusestrasse 7
3626 Hünibach

Anreise
PW: Autobahnausfahrt Thun Nord, weiter in Richtung Gunten bis Hünibach. In der Chartreusestrasse links abbiegen. Wenige Parkplätze sind vorhanden.

ÖV: Bus Linie 21 ab Bahnhof Thun Richtung Oberhofen/Interlaken bis Haltestelle Hünibach Chartreuse. Fahrplan via SBB.ch



Aussenstandort Uetendorf

Allmendstrasse 37
3661 Uetendorf

Anreise
PW: Autobahnausfahrt Thun Nord, weiter in Richtung Seftigen. Zweimal links abbiegen in Richtung Uetendorf Allmend. Anschliessend auf der Uttigenstrasse bis zur Abzweigung rechts auf die Allmendstrasse (Wegweiser "Mehrzweckhalle"). Der Allmendstrasse rund 900m folgen. Öffentliche Parkplätze sind vorhanden.

ÖV: Zug bis Uetendorf, anschliessend zu Fuss rund 10-15 Minuten in Richtung Uetendorf Allmend. Fahrplan via SBB.ch


«Wir achten darauf, dass der Boden lebendig bleibt»

Unser ehemaliger Landschaftsgärtner Christoph Walther hat den Lehrgang «Naturnaher Garten- und Landschaftsbau NGL» an der ZHAW in Wädenswil absolviert. Was lernt man dort überhaupt – und was unterscheidet den Naturgärtner vom konventionellen Gärtner?

von Claudia Fahlbusch


Garten
HausSpinnennetzStauden und gehölze

Dass sich die Gartenbauschule Hünibach für naturnahen Gartenbau und schonenden Umgang mit Ressourcen einsetzt, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sich zwei unserer Mitarbeitenden speziell in naturnahem Gartenbau ausbilden liessen.

Christoph Walther ist einer von ihnen. An der ZHAW Wädenswil hat der junge Landschaftsgärtner den Lehrgang Naturnaher Garten- und Landschaftsbau NGL absolviert, der von Bioterra unterstützt wird.

«Der Lehrgang ist eine Weiterbildung nach der gärtnerischen Grundausbildung und auch für Quereinsteiger möglich», erzählt er. «Man muss unter Umständen eine gewisse Praxiszeit im naturnahen Garten vorweisen, oder man ist schon Gärtner, egal welcher Fachrichtung.»

55 Kurstage, 5 Module und viele Exkursionen

Der berufsbegleitende Lehrgang umfasst 55 Kurstage, verteilt auf zirka ein Jahr, mit vielen Exkursionen. «Wir waren in Naturschutzgebieten, in den Städten, auf Spielplätzen, in Kindergärten, Schulanlagen und öffentlichen Anlagen. Wir sahen Fassadenbegrünungen, gebäudetechnische Lösungen, Wasserbau mit Teichen und Bachläufen – wir gingen alles Mögliche anschauen, das naturnah gestaltet wurde.»

Die Ausbildung an der ZHAW ist modular aufgebaut. Die einzelnen Module sind:

  • Naturgarten
  • Naturnahe Gartenbauten
  • Pflanzenkenntnis und –verwendung
  • Ökotechnologie
  • Landschaft

Einheimische Pflanzen und verschiedene Design-Stile

Pflanzenkenntnisse hat man als Gärtner/in ja schon. Was lernt man denn noch dazu? «Es geht vor allem um die einheimischen Pflanzen», erklärt Christoph Walther. «Man lernt rund vierhundert an der Zahl – und die Staudengärtner sind natürlich im Vorteil, denn sie kennen schon sehr viele davon.»

Gibt es im naturnahen Gartenbau bestimmte Design-Prinzipien, die man in der Ausbildung kennenlernt? «Es geht mehr um verschiedene Stile, die auch die Dozenten oder Landschaftsarchitekten anwenden. Man sieht in verschiedene Sachen hinein und lernt die Prinzipien des naturnahen Gartenbaus kennen. Und dann ist es eigentlich dir überlassen, wie du das umsetzt, ob du zum Beispiel eher ‚eckig’ arbeitest oder rund.»

Naturgärtner sind (noch) Exoten

Noch sind Naturgärtner wie Christoph Walther eher Exoten in der grünen Branche. «Die NGL-Szene ist relativ klein und konzentriert sich schwergewichtig im Gebiet Zürich/Ostschweiz. Hier im Berner Oberland läuft in der Beziehung noch nicht so viel.»

Christoph Walther hat den Eindruck, dass alles noch sehr in den Kinderschuhen steckt. «In der Landwirtschaft ist man schon viel weiter. Ich habe ursprünglich Biobauer gelernt, da ist man schon seit zehn Jahren dran mit einer eigenen Ausbildung, und bei den Gärtnern kommt das jetzt erst.» Die Nachfrage ist vorhanden: «Die Leute wollen auch im Garten Bio – nicht nur in den Lebensmitteln.»

Möglichst ohne Dünger und Pflanzenschutz

Was macht denn ein Naturgärtner anders als ein konventioneller Fachmann? «Wir gehen mehr auf den Standort ein, auf den Boden und auf die Umgebung», weiss Christoph Walther. «Wir schauen, was schon für Pflanzen da sind und wie es denen geht. Wir stellen nicht einfach etwas hin, damit etwas dort steht. Oft müssen wir auch die Kunden informieren darüber, was jetzt gut ist und was weniger. Das machen konventionelle Gartenbauer sicher auch, aber wenn der Kunde eine Idee hat, versucht man halt, sie umzusetzen. Dann wird der Boden verändert, aufgebessert; dann werden Pflanzenschutz und Dünger eingesetzt. Wir wollen möglichst ohne solche Hilfsmittel auskommen.» Damit das gelingt, schaut der Naturgärtner unter anderem auf die richtigen Pflanzengemeinschaften und auf den richtigen Standort.

«Wir schneiden im Herbst nicht alles runter»

Auch bei Pflege und Unterhalt gibt es Unterschiede: «Wir schneiden im Herbst nicht alles runter. Wir lassen soviel wie möglich stehen über den Winter, mulchen viel, mit Laub zum Beispiel, damit der Boden belebt wird. Im konventionellen Gartenbau wird viel herausgeputzt – und das möchten wir eben gerade nicht.»

Vielfalt erzeugt stabile Systeme

Für die Zukunft ist es wichtig, dass der Boden lebendig bleibt und möglichst selbstregulierend ist. Dafür verwendet der Naturgärtner überwiegend einheimische Pflanzen, versiegelt nach Möglichkeit den Boden nicht, damit er durchlässig bleibt, und sorgt für eine gute Bodenbedeckung mit Pflanzen. Letzteres ist wichtig für die sogenannten Zersetzer. Die brauchen Material – in einem Rasen zu Beispiel: «Wenn du den immer mähst und alles abführst, dann brauchst du auf einmal Kunstdünger», gibt Christoph Walther zu bedenken. Er ist überzeugt: «Vielfalt ist sehr wichtig – und genau das gibt stabile Systeme.»

Die Reaktionen der Kundinnen und Kunden auf den naturnahen Ansatz sind durchwegs positiv: «Unsere Kunden schätzen es, wenn wir unsere fachliche Meinung einbringen und nicht einfach alles ausführen, ohne es zu hinterfragen. Ich habe schon verschiedentlich gehört: ‚Endlich einmal ein Gärtner, der einem etwas erklärt’.»

Ökologisch und ökonomisch arbeiten

«Bio» hat den Ruf, teurer zu sein als konventionelle Produkte. Trifft das auch auf den naturnahen Gartenbau zu? «Wir wollen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch arbeiten. Wir sind überzeugt, dass der Naturgarten längerfristig finanziell günstiger ist. Ein Naturgarten ist weniger zeitintensiv. Der Kunde muss in den Naturgartenbau einbezogen werden, damit er eine Beziehung hat zu seinem Garten. Der Mensch muss involviert sein, damit er seinen Garten kennt und gewisse Sachen selber machen kann.»

Harmonie im Naturgarten

Stimmt es eigentlich dass im Naturgarten immer ein Durcheinander herrscht, weil man der Natur ihren Willen lässt? Christoph Walther sieht das nicht so: «Das Klischee, dass der Naturgarten unordentlich ist, gehört aufgeräumt. Das stimmt nicht. Man muss lenkend eingreifen, aber dann gibt es eine Harmonie – und das spüren die Menschen, wenn sie im Naturgarten stehen.»

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Lehrgang Naturnaher Garten- und Landschaftsbau NGL an der ZHAW in Wädenswil